Galerieausstellung 2. Quartal 2015

Erinnerungen als Spuren in der Zeit und abstrakte Ideen

Liebe Besucherinnen und Besucher unserer Galerie,
liebe Gäste unserer Vernissage,

am 28. März haben wir gemeinsam mit Ihnen und den Künstlerinnen Lilo Müller und Karen Behrendt-Voigt, sowie dem Bildhauer Thomas Reifferscheid unsere aktuelle Ausstellung eröffnet. Die einzelnen Werke der Künstler sind auf den drei Etagen des Wilhelminenhauses zu sehen und zeigen eine besondere Zusammenstellung der jeweiligen Arbeiten. Der Galerieleiter, Dr. Yorck Walpuski, eröffnete die Ausstellung mit einer Rede und begrüßte dabei nicht nur die anwesenden Gäste und Künstler, sondern stellte in diesem Zuge auch den künftigen Kurator der Skulpturen vor, Herrn Christian Schnura vom Skulpturenpark Bissee.

Zu Beginn der Eröffnungsrede sprach der Galerieleiter über die Künstlerin Lilo Müller und deren Bilder, sowie über die von ihr gestalteten Objekte, die sie „Lebensbücher“ nennt. Die Acrylwerke der aus Eutin kommenden Künstlerin zeigen Landschaftseindrücke, die sich in abstrakter Weise und gerade in der Eigenart der dadurch geschaffenen Bildoberfläche widerspiegeln. Müller eröffnet in ihren Arbeiten einen Eindruck der von ihr wahrgenommenen Natur, die sie durch verschiedenste Techniken und kräftige Farben auf die zumeist großflächigen Leinwände bringt. Ihre Bilder leuchten und ziehen den Betrachter unwillkürlich in ihren Bann. Insbesondere das von der Künstlerin erzeugte Licht lässt den Einfluss ihres damaligen Lehrers Otto Piene erkennen, der nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Künstlergruppe ZERO eine Bewegung begründete, die den Übergang zweier Zonen darzustellen versuchte.

Dieser Übergang und das Darstellen der „Zwischenzone“, der „Stunde Null“, sollte eine neue Sensibilisierung der Umwelt schaffen und das Hauptaugenmerk dabei unter anderem auf das Licht legen und wie sich dies zu seinem Raum verhält. Die Bilder von Müller bewegen sich deutlich in dieser Tradition, indem sie sich dem Betrachter durch eine gezielte Lichtführung und eine besondere Sensibilität für das Gesehen direkt vermitteln. Die dadurch erarbeitete Struktur ihrer Werke zeigen das Werden und Vergehen der Natur auf eindrucksvolle Weise. Diese Vergänglichkeit verdeutlicht die Künstlerin auch in ihren „Lebensbücher“-Objekten, in denen sie eine Metapher für die fortschreitende Zeit sieht. Durch diese einzigartigen Objekte stellt sie auf besondere Weise dar, dass jeder Mensch fragmentarische und vergängliche Spuren und Erinnerungen hinterlässt, die uns oft wie unlesbare Bücher begleiten.

Anschließend stellte der Galerieleiter die in Neustadt lebende Künstlerin Karen Behrendt-Voigt vor. Die ehemalige Schülerin von Lilo Müller zeigt ebenfalls abstrakte Bilder, die sichtbar von ihrer Lehrerin inspiriert sind, sich dem Betrachter aber dennoch auf ganz andere Weise vermitteln. Behrendt-Voigts Bilder zeigen eine Lebendigkeit, die sie insbesondere durch die kräftigen Farben evoziert. Ihre Werke zeigen einen impulsiven Farbauftrag, der eine markante Struktur in ihren Arbeiten hinterlässt und jedes ihrer Bilder mit Energie füllt. Die Künstlerin sagt selbst, sie lasse sich unterbewusst von ihren Erinnerungen und Ideen leiten und oft erkenne sie erst beim Fertigstellen eines Bildes, welche unbewussten Einflüsse sich darin äußerten. Besonders die abstrakt gespachtelten, großformatigen Werke zeigen diesen unbewussten Einfluss deutlich. Behrendt-Voigt zeigt vor allem in ihren maritim angehauchten Bildern ein ausdrucksstarkes Zusammenspiel von abstraktem Malgrund und gegenständlichen Elementen. Die Werke der beiden Künstlerinnen sind auf allen drei Etagen des Wilhelminenhauses zu sehen.

Abschließend stellte Dr. Yorck Walpuski den international anerkannten Kölner Bildhauer Thomas Reifferscheid vor, der in seinen Arbeiten weniger abstrakte Kunst als vielmehr den Prozess von einer abstrakten Idee hin zu besonderen Skulpturen zeigt. Durch das Bearbeiten von unterschiedlichstem Gestein überführt er seine abstrakten Ideen in eine haptische, sinnliche Form, die sich gerade in der Beschaffenheit der Oberfläche und der plastischen Gestalt darstellt. Seine Objekte zeigen zum einen das Brechen mit der starken Geometrie des Quaders, indem er dessen Starrheit mit konvexen und konkaven Formen künstlerisch auflöst; und zum anderen eine Transformation von dem harten Material hin zu einer zerbrechlichen Kunstform. Reifferscheids Skulpturen stellen ein faszinierendes Gleichgewicht von Material und Form dar, welches sich insbesondere in seinen hohen, steinernen Stehlen äußert. Die Werke des Künstlers sind vorwiegend im ersten Obergeschoss des Hauses ausgestellt.

Der Galerieleiter bedankte sich anschließend bei der Kuratorin Sonja Nökel und dem Kurator Christian Schnura für die aktuelle Ausstellung. Zudem bedankte er sich bei den zahlreich anwesenden Gästen für ihr Erscheinen und dem Servicepersonal für die hervorragende Bewirtung. Die Gäste unterhielten sich bis in den Abend hinein angeregt mit den anwesenden Künstlerinnen.
                    
Wir bedanken uns auch auf diesem Wege noch einmal herzlich bei den Künstlern und Besuchern für die schöne Vernissage.
Die Ausstellung läuft noch bis zum 10. Juli 2015.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Ihre Galerie Wilhelminenhaus
        
(Text: Sonja Nökel)


Wilhelminenstraße 43, 24103 Kiel

Öffnungszeiten:

Mo-Do 9:00 bis 18:00 Uhr
Fr 9:00 bis 16:00 Uhr (am letzten Tag der Ausstellung nur bis 14 Uhr)

 

Karen Behrendt-Voigt

Thomas Reifferscheid

Lilo Müller

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